Mallorca konnte, durfte oder musste ich 2017 zum ersten Mal besuchen. Lange hatte ich überlegt ob es sich wirklich lohnen würde mitten in der Hauptsaison auf die Insel der Deutschen zu fliegen und dort fotografieren zu wollen. Mit der Buchung der Flugtickets im Januar 2017 war die Entscheidung dann endgültig gefallen und ein Zurück war unmöglich. Wir hatten eine Woche Zeit um uns Mallorca anzuschauen und die Insel abseits der Party Meilen zu erkunden. An den Lokationen von Ballermann bis Schinkenstraße sind wir so schnell wie möglich vorbei gefahren und haben dieses Gesicht von Mallorca auch völlig ignoriert.
Das Hotel in dem wir unterkamen war in Cala Radjada an der Nort/Ost Seite der Insel. Auch hier sind die Strände und Orte entlang der Küste in diesen Jahreszeit völlig überlaufen und es tummeln sich einfach zu viele Menschen auf zu wenig m². Wir aber hatten einen weißen Fiat500 der uns treu und zuverlässig über die Insel gebracht hat. So sind wir entlang der Küste meist in Richtung Norden gefahren um uns in deutlich ruhigeren Regionen aufzuhalten. Dort sind auch die fotografischen Möglichkeiten sehr vielfältig. Ich behaupte sogar das es möglich ist sich auf Mallorca als Landschaft Fotograf mehrere Wochen auf zu halten und dort jeden Tag eine andere Lokation zum Fotografieren zu finden ist.
Der Leuchtturm des Cap Formentor ist sicher eine der am meist besuchten Lokationen Mallorca. Zumindest wenn es der Ballermann mal nicht zu den Zielen zählt die einem in den Sinn kommen. Ich hatte mich vorher im Internet etwas schlau gemacht was dort fotografisch so geht und mir in den Kopf gesetzt genau dieses Bild des Leuchtturmes in der Blauen Stunden mit den Lichtspuren der Autos zu fotografieren.
Das Auto hatten wir auf der anderen Seite des Berges abgestellt. Von dort aus dann über die Felsen an den Berghang gegenüber des Turmes gewandert. So weit so gut. Der Bildausschnitt war schnell gefunden und die Kamera aufgebaut. Jetzt mussten nur noch das Licht und die Autofahrer mit spielen.
Genau das war aber das Problem. Bis 15Min. vor Sonnenuntergang standen da oben noch 30 Autos. Auf einmal Fangen alle an „happy Birthday“ zu singen, klatschen einmal kurz und fahren weg. Ich stehe da oben und habe Schnappatmung. Noch genau 2 Autos sind übrig geblieben. Aber es ist bei weitem noch nicht dunkel genug um 60 Sekunden zu belichten, die ich brauche um die Lichtspuren drauf zu bekommen.
Und jetzt muss ich zu meiner Schande eingestehen das ich für dieses Bild Photoshop öffnen musste. Ich musste 2 Bilder von je 30 Sekunden machen. Genau zu dem Zeitpunkt war das Auto nämlich hinter den Paar Felsen vor der Straße verschwunden. Also in der Zeit neu ausgeblößt. Dann die Beiden Bilder in Photoshop zu einem zusammen gebaut. Eine der Situationen in denen ich Photoshop nutzen musste. Asche auf mein Haupt.
Direkt in Cala Ratjada vor unserem Hotel findet sich ein kleiner aber für uns Landschaft Fotografen doch sehr ergiebiger Strand. Nachdem ich die Promenade zum Ort hinüber 3 oder 4 mal abgelaufen war bin ich an dieser Stelle gelandet. Ok ich gebe zu der gute Mann an der Rezeption des Hotels hat etwas komisch nach mir gesehen als ich mit mit kurzen Hosen,Rucksack, Kopflampe und Neoprenschuhen Morgens um 5:30Uhr an ihm vorbei bin. Aber wenn ich ehrlich bin war mir das grad egal.
Da stand ich nun also bis zu den Knien im Wasser und versuchte eine geeignete Einstellung und einen passenden Bildaufbau für eine schöne Aufnahme zu finden. Das Mittelmeer zeigt bei weitem nicht den Wellengang des Atlantischen Ozeans ist aber doch durchaus „wild“ genug um eine schöne Langzeitbelichtung raus zu hauen.
Ach ja, der Gute Mann an der Rezeption schaute dann um 7:30 Uhr noch etwas irritierter als ich wieder zurück kam und wieder langsam an ihm vorbei wandelte. Im Zimmer merkte ich dann das dies durchaus an dem Seetang gelegen haben kann den ich hinter mir her gezogen habe